Shine on Me Wir und die Sonne

28. Sep 2018 - 18. Aug 2019

Eine Ausstellung des Deutschen Hygiene-Museums

Die Dresdner Sonnenmission

Im Spätsommer 2018 startete die NASA-Sonde Parker Solar Probe zu einer historischen Mission: Ihr Ziel ist es, der Sonne so nah zu kommen wie niemals zuvor. Fast zeitgleich begibt sich das Deutsche Hygiene-Museum auf eine Schwestermission, die sich der Sonne erstmals umfassend in einer großen Sonderausstellung nähert. Begleiten Sie uns an Bord und erfahren Sie mehr über die kulturelle Bedeutung, die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die ungelösten Rätsel rund um den Stern, um den sich auf Erden alles dreht — und erfahren Sie dabei auch mehr über uns Menschen: Wie dachten die alten Kulturen aller Kontinente über die Sonne? Was kann die Solarwissenschaft heute gesichert über ihre Zusammensetzung sagen? Und welchen Einfluss hat sie auf unsere Gegenwart, unser Wohlbefinden und unser Alltagsleben?

Gleich eingangs der Ausstellung erwartet Sie eine raumgreifende Kunstinstallation, die vom Jahrhunderttraum der Raumfahrt inspiriert ist, die Sonne zu berühren. Von hier aus begeben Sie sich auf sieben "Umlaufbahnen", die die Sonne aus unterschiedlichen Perspektiven umkreisen – als Gottheit, Zeitgeberin und Symbol, als Leuchtkraft, Arznei und Energiequelle und natürlich als Stern im Zentrum unseres Universums. 

Die Ausstellungsthemen reichen von altägyptischen Anbetungsritualen, Alchimie und Astrologie über Solarfarmen und Weltraumsonden bis hin zu Bikinis, Bomben und Klassikern der Popmusik. In jeder Abteilung können Sie an zusätzlichen Forschungsstationen die Faszination Sonne selbst ergründen und durch aktives Ausprobieren zu überraschenden Erkenntnissen gelangen. Here comes the sun!

Die Künstlerinnen und Künstler

Josef Albers, Martin Andersen, Silvia und Gerry Anderson, Isaac Asimov, Eugène Atget, Ingeborg  Bachmann, Frédéric Auguste Bartholdi, Georges Bataille, Hans Sebald Beham, Oliver van den Berg, Joseph Beuys, Alice Boughton, Margaret Bourke-White, George Brecht, Barbara Breitenfellner, Burton Nitta (Michael Burton und Michiko Nitta), Tommaso Campanella, Thue Christiansen, Antonio Corradini, Harry Crosby, Hari Sadhan Dasgupta, Johann Melchior Dinglinger, Tommy Dorsey and His Sentimentalists, Albrecht Dürer, Charles und Ray Eames, Mona Eldaief, Ben Enwonwu, Richard Buckminster Fuller, André Gelpke, Hendrick Goltzius, Robert Gommlich, Aneta Grzeszykowska, Werner Herzog, Ho Rui An, Billie Holiday, Bodin Hon, Stephan Hüsch, Athanasius Kircher, Philipp Khabo Koepsell, Knut Kruppa, Alicja Kwade, Mike Leigh, Zoe Leonard, Ted Lewis, Leo Lionni, El Lissitzky, Herbert List, Jayne Loader, Colin Low, Auguste Lumière, Louis Lumière, Lydia Mall, Vitaly Mansky, Siobhán McDonald, Georges Méliès, Erich Mendelsohn, Elena Mitrofanova und Ivan Mitrofanov, Masaaki Miyazawa, Friedrich Wilhelm Murnau, Ikko Narahara, Trevor Nickolls, Friedrich Nietzsche, Jahane Noujaim, Pete Standing Alone, Otto Piene, Walid Raad, Kevin Rafferty, Pierce Rafferty, Man Ray, Miguel Rothschild, Susan Schuppli, Fazal Sheikh, Katharina Sieverding, Frank Sinatra, Sun Ra, Alphonse Swinehart, Marina Toeters, Panos Tsagaris, Wang Fu, Wladimir Wassiljew, Eyal Weizman, Dhukal Wirrpanda u.a.

Forschungsstationen

In jedem Ausstellungsbereich gibt es eine Forschungsstation, an der Kinder und Erwachsene Gelegenheit haben, den Mysterien der Sonne selbst auf den Grund zu gehen: Kreative können im Bereich »Sonne als Gottheit« einen Sonnengott mit einem Gefährt und speziellen Eigenschaften versehen oder sich in der Abteilung »Sonne als Symbol« kleiden wie der Sonnenkönig Louis XIV.

Zur Sonne als Leuchtkraft, als Arznei, als Energiequelle und als Stern kann an Versuchsmodellen getüftelt werden: Wie ist die Sonne in ihrem Kern beschaffen? Wo tut ihre Strahlung unserem Körper gut und wo schadet sie ihm? Welche Formen von Solarenergie gibt es und wieviel Energie verbraucht ein Haushalt?

Die sieben "Umlaufbahnen"

Always The Sun – Die Sonne als Gottheit

Die Allmacht der Sonne wurde und wird in vielen Kulturen und Religionen verehrt: Bei den alten Ägyptern, Babyloniern, Griechen, Persern und Römern, bei den Azteken und Maya in Südamerika, aber auch in unserer Zeit – etwa im Hinduismus, Buddhismus oder bei den australischen Aborigines. Mit welchen Bedürfnissen und Ängsten haben sich Menschen über die Jahrtausende an ihre Sonnengottheiten gewandt, welche Verwandtschaften und Unterschiede lassen sich dabei beobachten?

Waiting For The Sun – Die Sonne als Zeitgeberin

Die Sonne bietet den Menschen Orientierung in der Zeit. Tages- und Jahreszeiten sind durch ihr Erscheinen ebenso gegeben wie die "biologische Uhr", die das Schlafen und Wachen der Lebewesen taktet. Doch wie entstehen Tag und Nacht und die Jahreszeiten? Welchen Einfluss hat diese Leitfunktion auf die Evolution des Menschen und seiner Kultur bis hinein in unsere hochtechnisierte Gesellschaft?

Walking On Sunshine – Die Sonne als Symbol

Die Sonne symbolisiert kultur- und epochenübergreifend Ideale wie Freiheit,  Ewigkeit,  Erleuchtung,  Schöpfungskraft,  Gerechtigkeit  und vor allem absolute Macht. Darin treffen so widersprüchliche Persönlichkeiten aufeinander wie der Sonnenkönig Ludwig XIV., der Diktator Adolf Hitler, der japanische Kaiser Hirohito, der Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi oder die Pop-Ikone Beyoncé. In vielen utopischen Bewegungen steht die Symbolkraft der Sonne aber auch für eine aufgeklärte und humanere Zivilisation. Die Ausstellung schickt sich an, diese komplexen, teils widersprüchlichen Bedeutungen der Sonne als Symbol zu entziffern.

I’ ll Follow The Sun – Die Sonne als Leuchtkraft

Die Sonne kann mit ihrer überwältigenden Erhabenheit intensive und existenzielle Gefühle in uns auslösen. Dieses Erstaunen ist ein Zustand, der seit der Antike über die Romantik bis zur Postmoderne immer wieder erkundet und hinterfragt wird. Doch beim Staunen allein bleibt es nicht, denn neben ihrer emotionalen Wirkung ist die Leuchtkraft der Sonne auch von ganz praktischer Natur: Mensch und Tier dient sie zum Beispiel zur Verständigung und Orientierung.

Blister In The Sun – Die Sonne als Arznei

Zwischen der Sonne und unserem körperlichen und seelischen Wohlbefinden besteht ein enger Zusammenhang. So kann die Sonne heilen oder Krankheiten vorbeugen. Aber auch hier zeigt sich ihre Widersprüchlichkeit: Denn zu wenig Sonne kann Krankheiten wie Rachitis oder Depressionen auslösen, während ein Zuviel Ursache für Hautkrebs sein kann. Wie also sollen wir uns der Sonne zeigen und wie schützen wir uns vor ihr? Wie beeinflusst das die Architektur, die Mode und das Design? 

I Won’t Let The Sun Go Down On Me – Die Sonne als Energiequelle

Von alters her verwandeln Menschen die Sonnenstrahlung mit den unterschiedlichsten Technologien in Energie für ihre Zwecke. Seit der Entdeckung der Atomkraft zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich dieser Prozess beschleunigt. Von aktuellen Entwicklungen der Fotovoltaik bis hin zur Nutzung solarer Brennstoffe gehört die Solarenergie heute zu den wichtigsten Innovationsquellen. Kann die Sonne künftig zur Lösung der uns heute bedrohenden Energiekrise beitragen? 

Shine On You Crazy Diamond – Die Sonne als Stern

Es hat tausende von Jahren gedauert, bis die Menschen verstanden haben, dass die Sonne kein Planet ist, sondern ein Stern, um den sie sich auf ihrer kleinen Erde drehen. Inzwischen wissen die Solarwissenschaften einiges, aber bei Weitem nicht alles über die Sonne: Sie besteht aus der gleichen Materie wie die Erde und beide haben wohl denselben Ursprung.

Im Inneren der Sonne spielen sich gewaltige Aktivitätszyklen ab, die etwa elf Jahre dauern. Ihre kosmischen Magnetfelder beeinflussen unmittelbar unser Klima und Wetter. Aktuell befindet sich die Sonne in der Mitte ihres Lebens und wird nur noch "kurze" fünf Milliarden Jahre brennen. Ist also aus der vielgestaltigen Gottheit tatsächlich ein rein physikalisches Phänomen geworden? Kann uns das präzisere Verständnis der Sonne helfen, unseren Alltag zukunftsfester zu gestalten oder den Klimawandel aufzuhalten? Welche Erkenntnisse dürfen wir von der NASA – Mission erwarten, die im August 2018 zur Sonne gestartet ist. 

Rundgang

Blick in einen Austellungsraum. In der Mitte hängt eine Leinwand von der Decke, auf die ein Film projeziert wird. In dem Film werden Monumente alter Sonnenverehrung aus Ägypten gezeigt. Links stehen Tische und Vitrinen.
An einer schwarzen Wand hängen vier beleuchtete Bilder, auf denen Fotocollagen mit der Sonne als Motiv abgebildet sind.
Ein dunkeler Austellungsraum. Auf der linken Seite stehen schwarze Tische und Vitrinen mit Exponaten. Auf der rechten Seite steht eine Vitrine, in der ein lebensgroßer präperierter Löwe steht. Im Hintergrund weitere Tische und Vitrinen.
Im Vordergrund ein Tisch mit Exponaten. Im Hintergrund eine schwarze Trennwand an der Fotografien und Gemälde zum Thema Sonne hängen.
Vor einer weißen Wand steht in der Mitte ein Sockel auf dem die Büste eines jungen Mannes, mit zur Seite gedrehtem Kopf steht. Links hängt eine schmale Vitrine mit Exponaten. Rechts hängt ein goldener Spiegel in Form einer Sonne.
Ein dunkeler Ausstellungsraum. Im Vordergrund eine graue Trennwand mit Vitrine und ein Tisch mit Exponaten. Im Hintergrund weitere Tische und Vitrinen. Im hinteren Teil des Raumes hängen ein rosa Schwimmreifen mit einem Flamingo Kopf und ein gelber Sonnenschirm von der Decke.
Ein zweigeteilter Ausstellungsraum. Auf der linken Seite steht ein schwarzer Sockel mit der Büste eines jungen Mannes im Profil. Rechts betrachten zwei ältere Damen Exponate an der Trennwand des Raumes.
Vor einer weißen Wand steht ein quaderförmiger Sockel. Auf ihn ein gelber Badeanzug, ein schwarzer Badeanzug und ein roter Bikini. Alle drei sind ältere Modelle.
Blick in einen kleinen dunkelen Austellungsraum. In der Mitte das orange leuchtende Modell der Sonne. An den Wänden um das Sonnenmodell sind Planeten abgebildet.
Auf der rechten Seite eine dunkele Wand, die ungefähr ein Drittel des Bildes einnimmt. An der Wand Fotografien und Displays, die Sonne zum Thema haben. An der linken Wand stehen drei Vitrinen. An dieser weißen Wand hängt ein lebensgroßer Astronaut aus Wachs in einem Raumanzug.
Blick in einen Austellungsraum. In der Mitte hängt eine Leinwand von der Decke, auf die ein Film projeziert wird. In dem Film werden Monumente alter Sonnenverehrung aus Ägypten gezeigt. Links stehen Tische und Vitrinen.
An einer schwarzen Wand hängen vier beleuchtete Bilder, auf denen Fotocollagen mit der Sonne als Motiv abgebildet sind.
Ein dunkeler Austellungsraum. Auf der linken Seite stehen schwarze Tische und Vitrinen mit Exponaten. Auf der rechten Seite steht eine Vitrine, in der ein lebensgroßer präperierter Löwe steht. Im Hintergrund weitere Tische und Vitrinen.
Im Vordergrund ein Tisch mit Exponaten. Im Hintergrund eine schwarze Trennwand an der Fotografien und Gemälde zum Thema Sonne hängen.
Vor einer weißen Wand steht in der Mitte ein Sockel auf dem die Büste eines jungen Mannes, mit zur Seite gedrehtem Kopf steht. Links hängt eine schmale Vitrine mit Exponaten. Rechts hängt ein goldener Spiegel in Form einer Sonne.
Ein dunkeler Ausstellungsraum. Im Vordergrund eine graue Trennwand mit Vitrine und ein Tisch mit Exponaten. Im Hintergrund weitere Tische und Vitrinen. Im hinteren Teil des Raumes hängen ein rosa Schwimmreifen mit einem Flamingo Kopf und ein gelber Sonnenschirm von der Decke.
Ein zweigeteilter Ausstellungsraum. Auf der linken Seite steht ein schwarzer Sockel mit der Büste eines jungen Mannes im Profil. Rechts betrachten zwei ältere Damen Exponate an der Trennwand des Raumes.
Vor einer weißen Wand steht ein quaderförmiger Sockel. Auf ihn ein gelber Badeanzug, ein schwarzer Badeanzug und ein roter Bikini. Alle drei sind ältere Modelle.
Blick in einen kleinen dunkelen Austellungsraum. In der Mitte das orange leuchtende Modell der Sonne. An den Wänden um das Sonnenmodell sind Planeten abgebildet.
Auf der rechten Seite eine dunkele Wand, die ungefähr ein Drittel des Bildes einnimmt. An der Wand Fotografien und Displays, die Sonne zum Thema haben. An der linken Wand stehen drei Vitrinen. An dieser weißen Wand hängt ein lebensgroßer Astronaut aus Wachs in einem Raumanzug.

Pressestimmen

Die Sonne als Göttin, als Zeitgeberin, Symbol, Lampe, Ärztin, Energiequelle und als Sern – wobei alles mit allem verschmilzt. Das ist das Herrliche an ihr: Man sieht ein Stück Kultur, eine Zitronenbatterie mit gelber Glühbirne von Joseph Beuys, die schwangere Beyoncé als Sonnengöttin bei den Grammys und das hundert Jahre alte Büchlein "Children of the Sun" von George Wells Parker, und stellt fest, dass die Natur für alles eine wissenschaftliche Erklärung findet. "Ein jeder verehrt das kreisende Rund", sagt Sophokles. Ohne die Sonne wäre nichts der Fall. Michael Pilz, Die Welt
Das Verdienst der Ausstellung liegt vor allem in ihrer Universalität. Viel von dem, was dort verhandelt wird, mag man schon gehört haben, manches fühlt sich so selbstverständlich an, dass man vielleicht noch nie darüber nachgedacht hat und gerade deshalb zu neuen Einsichten findet. Und außerhalb des Museums zum letzten Exponat: dem Original. Vermutlich sieht man es von nun an mit anderen Augen. Torsten Kohlschein, Freie Presse
Wissenschaft ist natürlich ein wichtiges Stichwort. Von der Sonne als Gottheit und Symbol geht die Reise hin zu ihrer Rolle als Energiequelle – und natürlich als Stern. Ein wunderbares Modell, in einem Raum fast so dunkel wie das All, lässt das Faszinosum der Sonne im Wortsinn aufleuchten. Torsten Klaus, Dresdner Neueste Nachrichten
Das Dresdner Hygiene-Museum untersucht unser Verhältnis zur Sonne und schöpft dabei aus einem Riesenvorrat kultureller Überlieferungen. Uwe Salzbrenner, Sächsische Zeitung
In der zweiten der sieben Umrundungen können die Besucher der Dresdner Schau unterschiedliche Gerätschaften bestaunen, mit denen die Zeit im Lauf von Tag und Jahr gemessen wurde. Zu den faszinierendsten gehört das von Johann Lindner aus Nürnberg im Jahr 1596 konstruierte "astronomische Kompendium", ein filigranes Meisterwerk aus Rädchen, Federn und Zeigern, das auch "Smartphone des 16. Jahrhunderts" genannt wird. Hendrik Lasch, Neues Deutschland
Die Sonne ist der Menschheit seit Anbeginn ein Mysterium. Eine großartige Ausstellung im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden hat sich auf den Weg zu dem 150 Millionen Kilometer entfernten Zentralgestirn gemacht. Ulla Hanselmann, Stuttgarter Zeitung

Daten & Fakten

AUSSTELLUNGSTEAM

Kuratorin und Projektleitung: Catherine Nichols

Wissenschaftlich- kuratorische Mitarbeit: Anne-Marie Franz, Inga Nake

Koordination Medienproduktion: Rebekka Rinner

Wissenschaftliche Beratung: Lucie Green, Mullard Space Science Laboratory, University College London; Daniel Müller, European Space Agency | ESA, Scientific Support Office (SCI-S), ESTEC, Noordwijk; John Perlin, Department of Physics, University of California, Santa Barbara; Sami Solanki, Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, Göttingen; Tania Woloshyn, bis 2016 am Centre for the History of Medicine, University of Warwick

Ausstellungsgestaltung und -planung: raumlaborberlin: Frauke Gerstenberg, Andrea Hofmann mit Miriam Kassens (Projektleitung), Anne Kiefer, Julia Rückeis

Produktionsleitung: Michal Tomaszewski

Ausstellungsfläche 

800 qm

Förderer