Das Projekt
Ziel des Projektes war die Erhöhung der Qualität der Vermittlungsarbeit in Museen insbesondere für Kinder und Jugendliche. Durch die Analyse der wissenschaftlichen Literatur, die Pluralisierung der Museumslandschaft und in Gesprächen mit vielen Experten kristallisierte sich heraus, dass ein Bedarf nach einem fächerübergreifenden Dialog sowohl zwischen KuratorInnen und MuseumspädagogInnen als auch zwischen LehrerInnen, Erzieherinnen und MuseumspädagogInnen besteht. Auf beiden Seiten besteht ein großes Bedürfnis, mehr über Rahmenbedingungen, Probleme, Chancen und Grenzen des Lernens im Museum zu wissen. Ziel war es, über Lehrerfortbildungen, eine Tagung und eine Publikation die Perspektiven der beteiligten Akteure miteinander in Dialog bringen und so wichtige Impulse für die Qualitätsverbesserung der musealen Vermittlungsarbeit zu geben.
Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und empirische Daten zu den Rahmenbedingungen des Lernens im Museum sowie Leitgedanken der aktuellen Bildungspolitik und Lebenswirklichkeiten in Kitas, Schulen und Museen wurden aufgearbeitet. Die Analyse von Praxisbeispielen aus großen und kleinen Museen im gesamten Bundesgebiet soll neue Impulse für die museale Vermittlungsarbeit geben.
Das Projekt wurde in vier Teilprojekten realisiert:
Fortbildungen für Erzieherinnen und Erzieher, für Lehrerinnen und Lehrer sowie für Museumspädagogen
Symposium "Und Morgen ins Museum! Dialoge zu einem Lern- und Erfahrungsraum im Umbruch", 8. und 9. März 2012, in Kooperation mit dem Deutschen Museumsbund e.V.
Publikation in der Reihe "Schriften des Deutschen Hygiene-Museums": Gisela Staupe (Hg.), "Das Museum als Lern- und Erfahrungsraum. Grundlagen und Praxisbeispiele". Böhlau Verlag, 2012, 17,90 Euro
Kurzfassung der Ergebnisse als Onlinepublikation auf dem Sächsischen Bildungsserver unter www.sachsen-macht-schule.de/lernstadtmuseum
Symposium: Und Morgen ins Museum!
Dialoge über einen Lern- und Erfahrungsraum im Umbruch
Bei der Diskussion über die gesellschaftliche Funktion der Museen von morgen wird verstärkt über ihr Publikum nachgedacht. Denn: Das Museumspublikum verändert sich angesichts des gesellschaftlich-demografischen Wandels stark. Es zeichnen sich vollkommen veränderte Bildungs- und Informationsgewohnheiten ab, und es ist eine zunehmende Entfremdung von bislang allgemeingültigen Begriffen wie "Kulturelles Erbe", "Bildung" oder "Wertekanon" zu beobachten. Prognostiziert wird weiterhin, dass sich in unterschiedlichen sozialen Schichten sehr differente Kulturverständnisse herausbilden. Wie kann es Museen zukünftig gelingen, in einer schrumpfenden und sozial wie kulturell zunehmend differenzierteren Gesellschaft ihr Publikum zu gewinnen? Der Anspruch eines "Museums für Alle" aus den 1970er Jahren hat sich inzwischen überlebt. "Ein Museum für Viele" muss als präzisere Form der Besucherorientierung zu einem neuen Denkansatz weiterentwickelt werden. Vor dem Hintergrund dieser Umbruchsituation wird eine Frage immer wichtiger: "Wie und was lernt eine Besucherin, ein Besucher im Museum?" Ausgehend von Erkenntnissen der Bildungsforschung geht man heute von einem "erweiterten Bildungs- und Lernbegriff" aus. Neben dem kognitiven Wissenserwerb werden die Entwicklung von Interessen, Kompetenzen und Werten sowie die Herausbildung von Meinungen und Überzeugungen als Ergebnisse von Lernprozessen betrachtet.
Auf dem Symposium Und morgen ins Museum! standen diese Aneignungsprozesse von Kultur und Bildung aus der Perspektive des Publikums im Zentrum. Welche Kriterien sollten Ausstellungen erfüllen, um vielen Besucherinnen und Besuchern individuell bereichernde Lern-Erfahrungen zu ermöglichen? Welche Vermittlungsformate sind geeignet, um das Interesse von Kindern und Jugendlichen zu wecken? Und wie können Kindertagesstätten und Schulen das spezifische Bildungspotenzial der Museen bestmöglich nutzen?
Das Symposium Und morgen ins Museum! richtete sich sowohl an Museumsdirektorinnen und Museumsdirektoren, Kuratorinnen und Kuratoren, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bereiche Bildung und Vermittlung als auch an Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher. Es stellte neue internationale Ausstellungs- und Vermittlungskonzepte vor und brachte die Akteure der unterschiedlichen Einrichtungen ins Gespräch. Parallel stattfindende Foren boten Raum für eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Schwerpunkten Ausstellungsgestaltung, Vermittlungsformate sowie Kooperation und Kommunikation.
Und morgen ins Museum! war eine Veranstaltung im Rahmen des Modellprojektes "Kulturelle Bildung - Lernen im Museum", gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie vom Sächsischen Staatsministerium für Kultus und Sport.