Über das Projekt
2024 hat ein Forschungsprojekt zu den Präparaten menschlicher Überreste in der Sammlung des Deutschen Hygiene-Museums begonnen, das von der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen gefördert wird. Es untersucht den Bestand von ca. 300 sogenannten Spalteholz-Präparaten, die das Anatomische Labor des Museums zwischen 1946 und 1971 herstellte.
Da sich mehr als 30 % dieser Präparate in einem inakzeptablen Erhaltungszustand befinden, der sich aufgrund ungünstiger Materialkombinationen stetig verschlechtert, sollen in diesem Projekt auch erstmals wissenschaftlich fundierte Restaurierungskonzepte erarbeitet werden. Im zweiten Quartal 2024 wurden 15, für den Bestand repräsentative, Präparate beprobt. Die Analysen zur Klärung der verwendeten Aufhellungsflüssigkeiten erfolgten im Institut für Holztechnologie Dresden, die verwendeten Klebemittel wurden vom Labor für Archäometrie der HfBK Dresden untersucht. Basierend auf diesen Ergebnissen erfolgt 2025 die Erstellung eines Restaurierungskonzeptes. Die Forschungsergebnisse sind voraussichtlich auf größere Bestände dieser Präparate übertragbar und können somit auch von anderen Institutionen genutzt werden.
Neben dem konservatorischen Umgang mit den erhaltenen Spalteholz-Präparaten werden im Rahmen des Forschungsprojekts aber auch weitere Fragestellungen bearbeitet, insbesondere zur Provenienz der verwendeten menschlichen Leichen und Leichenteile: Wo stammen die menschlichen Organe, Embryonen und Feten im Einzelnen her? Wer waren die Betroffenen und wurde ihr Einverständnis zur Präparation eingeholt? Ist es ethisch vertretbar, diese Präparate noch für die Lehre oder in Ausstellungen einzusetzen?
Im Ergebnis sollen Empfehlungen zum zukünftigen Umgang mit den in Dresden hergestellten Humanpräparaten entwickelt werden, die auch von anderen Institutionen genutzt werden können.
Gefördert durch
