Über die Ausstellung
Schirmfrauschaft:
Staatsministerin Claudia Roth, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
Gefördert durch:
Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
Kuratorisches Team:
Philipp Bürger, Dr. Viktoria Krason, Kathrin Haase (Projektassistenz)
Während Menschen, die in Autokratien leben, heute weltweit um ihre grundlegenden Freiheitsrechte kämpfen müssen, wird in den Demokratien heftig über die Frage gestritten, auf welche Weise Freiheit gelebt werden soll. Die Vorstellung davon, was Freiheit ist und sein soll, steht ganz besonders dann unter Druck, wenn akute Krisen ein schnelles, gemeinsames Handeln erfordern – etwa beim Klimawandel, in der Corona-Pandemie oder der militärischen Unterstützung der Ukraine.
Eine weitere Erfahrung der Gegenwart besteht darin, dass sich mit dem Begriff der Freiheit ganz entgegengesetzte politische Ziele vertreten lassen. So werden die Symbole und Losungen historischer Freiheitsbewegungen derzeit von rechtspopulistischen Gruppen vereinnahmt, die sich gleichzeitig aber radikal gegen eine liberale, pluralistische Gesellschaft wenden.
Angesichts dieser zunehmend unübersichtlichen und zugleich brisanten gesellschaftspolitischen Gemengelage fragt die Ausstellung danach, auf welchen historischen Entwicklungen die in Europa dominierenden Freiheitsbegriffe basieren. Wer kann sich auf sie berufen und wen schließen sie aus? Welche Praktiken haben in der Vergangenheit zu einem Zugewinn an politischer Freiheit geführt? Und wie lässt sich individuelle Freiheit heute mit gesellschaftlicher Solidarität vereinbaren?
Einen wichtigen Bezugspunkt der Ausstellung werden die Auseinandersetzungen bieten, die in Ostdeutschland, Polen und Tschechien während der „Wende“- und Transformationsphase mit Freiheitskonzepten aus Ost und West geführt wurden. Ein genauerer Rückblick auf diese besondere Konstellation am Ende des Kalten Krieges könnte auch zu einem besseren Verständnis der heute in ganz Europa stattfindenden Freiheitsdebatten beitragen. Sie waren nicht nur von einer großen politischen Vielschichtigkeit und Intensität geprägt, sondern bildeten zugleich den Knotenpunkt eines interkontinentalen Ideentransfers, der aufgrund gewachsener politischer und ökonomischer Beziehungen auch Länder des globalen Südens umfasste.
In Zusammenarbeit mit Institutionen aus Polen und Tschechien soll mit der Ausstellung eine vielstimmige Reflexion über die Genese, die Beschaffenheit und Wirkung heutiger Freiheitsbegriffe entstehen. Sie möchte damit unsere Verständigung über Freiheit befördern, ohne die das Leben unter freien Gleichen nicht verteidigt werden kann.
Kooperationspartner:
Europäisches Solidarność-Zentrum, Danzig - Europejskie Centrum Solidarności, Gdańsk
Museum für Gegenwartskunst, Abteilung des Nationalmuseums, Breslau - Muzeum Sztuki Współczesnej Oddział Muzeum Narodowego we Wrocławiu
Nationalgalerie Prag - Národní Galerie Praha