Schlaf und Traum

31. Mär 2007 - 03. Okt 2007

Eine Ausstellung des Deutschen Hygiene-Museums in Zusammenarbeit mit der Wellcome Collection, London

Einführung

Etwa ein Drittel unseres Lebens verschlafen und verträumen wir. Kein Wunder also, dass sich die Fantasien der Menschen zu allen Zeiten mit den Phänomenen Schlaf und Traum beschäftigt haben. Künstler, Literaten und Wissenschaftler waren und sind von der rätselhaften Nachtseite der menschlichen Existenz fasziniert. Dabei ist unser Verhältnis zu Schlaf und Traum von großer Widersprüchlichkeit geprägt: Die bizarren Traumwelten erleben wir als ebenso anziehend wie beängstigend, und der Schlaf wird seit alters her mit dem Tod – Schlafes Bruder – in Verbindung gebracht.

 

Auf rund 800 Quadratmetern präsentierte die Ausstellung über 300 Objekte internationaler Leihgeber. Dokumente und Filme aus der Welt der Wissenschaft sowie kulturgeschichtliche Exponate begleiteten die Ausstellungsbesucher auf einer anregenden Reise durch die Geheimnisse der Nacht. Neben zahlreichen Kunstwerken aus dem 16. bis ins frühe 20. Jahrhundert setzt die Ausstellung einen starken Akzent auf zeitgenössische Kunst mit Arbeiten von z.B. Jane Gifford, Rodney Graham, Katharina Fritsch, Ron Mueck, Raffael Rheinsberg, Mark Wallinger or Krzysztof Wodiczko. Die Kunstwerke treten in einen spannungsreichen Dialog mit den Ausstellungsthemen und bilden gemeinsam eine subjektiv eingefärbte Erzählung des Themas "Schlaf & Traum". Der wissenschaftliche Blick wird in seinen Gewissheiten hinterfragt, kommentiert oder auch spielerisch unterlaufen.

Abteilungen

1. Todmüde

Ist ein Leben ohne Schlaf denkbar? In den 1960er Jahren brachten kuriose Wachhalte-Experimente freiwillige Probanden an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Schlafentzug gilt noch heute als Foltermethode. Aber auch im Alltag hat der Mensch verlernt, seine Schlafbedürftigkeit zu erkennen. Im Verkehr wird er im übermüdeten Zustand zu einem tödlichen Risiko für seine Umwelt.

2. Schlafspuren

In Mythologie, populärer Kultur und Wissenschaft wird der Schlaf häufig mit anderen Zuständen von Bewusstlosigkeit in Verbindung gebracht. Insbesondere die Nähe von Schlaf & Tod war lange Zeit eine verbreitete Deutungsfigur. Die Erkenntnis, dass der Schlaf ein höchst produktiver Zustand ist, verdankt sich auch der Entwicklung des Elektroenzephalogramms (EEG) durch Hans Berger in den 1920er Jahren. Seitdem weiß man: Das Gehirn schläft nie.

3. Traumwelten

Der Traum ist eine ernste Herausforderung für unseren rationalen Weltentwurf. Die Gesetze von Raum und Zeit sind ausgehebelt. Die Bizarrheit der nächtlichen Bilder begeistert, irritiert oder verängstigt uns. Doch Träume und Wachbewusstsein durchdringen sich gegenseitig: Künstler schreiben ihre kreativen Einfälle häufig nächtlichen Eingebungen zu. Verschiedene wissenschaftliche Ansätze versuchen die Mechanismen der Traumbildung zu entschlüsseln und unsere Träume mit unverarbeiteten Tageseindrücken in Beziehung zu setzen.

4. Der flüchtige Schlaf

Die Idee eines nur dem Schlaf vorbehaltenen Raumes ist relativ neu. Ein eigenes Bett und noch mehr ein eigenes Schlafzimmer setzten sich in den westlichen Ländern erst Mitte des 20. Jahrhunderts als Standard durch. Für viele ist ein gesicherter Schlafplatz nach wie vor ein Luxus. Und nicht immer ist das Schlafzimmer ein Ort süßen Schlummers. Wer aus dem Schlaf geholt wird oder den Schlaf erst gar nicht findet, rückt seiner Schlaflosigkeit mit Schlafmitteln aller Art zu Leibe.

5. Welt ohne Schlaf

Die Industrialisierung und die Verbreitung von Nacht- und Schichtarbeit haben unser Schlafverhalten radikal verändert. Statt der inneren Uhr, deren Wirkungsweise seit den 1930er Jahren in spektakulären Höhlen- und Bunkerversuchen erforscht wird, regulieren Wecker, elektrisches Licht und Aufputschmittel den Schlaf des modernen Menschen. Ob ein geregelter und ausreichender Schlaf in Zukunft zu einem Luxusgut wird, ist eine noch nicht entschiedene Frage.

Rundgang

Blick in einen dunkelen Austellungsraum. Links und rechts an den Wänden stehen weiße Trennwände, die kleine Kabinen bilden in denen sich Exponate befinden. An der Decke hängt eine Leinwand, die ein Bild auf den Boden projeziert. Zu sehen ist eine schlafende Frau mittleren Alters.
Dunkler Austellungsraum mit Besuchern. In der Mitte ein Bett. AUf dem Bett eine ca. zwei Meter hohe graue Figur einer Maus.
Besucher in einem Austellungsraum.Im Vordergrund ein junger Vater der einen Kinderwagen schiebt. An den Wänden Bildschirme.
Im Zentrum eine Vitrine mit einem schlafenden Baby aus Wachs. An den Wänden Informationstafeln, Vitrinen und Bilder.
Nahaufnahme eines schlafenden Baby aus Wachs. Es liegt auf einem weißen Kissen und ist in braunen Stoff gewickelt.
Links betrachtet ein Mann eine Informationstafel mit der Überschrift "Todmüde". In der Mitte betrachten eine ältere Dame und ein älterer Herr Fotografien an der Wand. Rechts weitere Bescher.
Blick in einen dunkelen Austellungsraum. Links und rechts an den Wänden stehen weiße Trennwände, die kleine Kabinen bilden in denen sich Exponate befinden. An der Decke hängt eine Leinwand, die ein Bild auf den Boden projeziert. Zu sehen ist eine schlafende Frau mittleren Alters.
Dunkler Austellungsraum mit Besuchern. In der Mitte ein Bett. AUf dem Bett eine ca. zwei Meter hohe graue Figur einer Maus.
Besucher in einem Austellungsraum.Im Vordergrund ein junger Vater der einen Kinderwagen schiebt. An den Wänden Bildschirme.
Im Zentrum eine Vitrine mit einem schlafenden Baby aus Wachs. An den Wänden Informationstafeln, Vitrinen und Bilder.
Nahaufnahme eines schlafenden Baby aus Wachs. Es liegt auf einem weißen Kissen und ist in braunen Stoff gewickelt.
Links betrachtet ein Mann eine Informationstafel mit der Überschrift "Todmüde". In der Mitte betrachten eine ältere Dame und ein älterer Herr Fotografien an der Wand. Rechts weitere Bescher.

Gefördert durch die IKEA Stiftung und die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen