Einführung
Vor 500 Jahren erschütterte Martin Luther mit seinen 95 Thesen die Macht der katholischen Kirche und löste eine grundlegende Veränderung des christlichen Glaubens aus. Die von Luther ausgehende Reformation ist jedoch keine innerreligiöse Bewegung geblieben, sie hat vielmehr eine bis heute anhaltende gesellschaftliche und kulturelle Bedeutung gewonnen. Die Reformation prägt nicht nur das Zusammenleben kirchlicher Gemeinden, sondern auch den Alltag in allen Teilen Deutschlands, Europas und vielen Regionen der Welt.
Geografischer Ausgangspunkt dieser Bewegung war die Region Mitteldeutschland, in der Religion heute für weite Teile der Bevölkerung keine Rolle mehr spielt: Im „Lutherland“ stehen Kirchengebäude leer, Kirchenaustritte übersteigen die Anzahl der Eintritte, in Leipzig findet das deutschlandweit größte Wave-Gotik-Treffen statt, während profane ausländerfeindliche Gruppierungen wie Pegida im Namen eines christlich-jüdischen Abendlandes wöchentlich durch Dresden und andere Städte marschieren.
Vor diesem Hintergrund ist der Leipziger Fotograf Jörg Gläscher seit Oktober 2015 durch das Kernland der Reformation, aber auch durch andere Regionen Deutschlands gereist. Er hat sich auf die Suche nach der Präsenz des christlichen Glaubens begeben und ist dabei den Menschen und Landschaften begegnet, in denen Luthers Ideen lebendig geblieben sind. Mit seiner Kamera begleitete er eine Leipziger Konfirmandengruppe ebenso wie die Bischöfin von Magdeburg, einen Gottesdienst im Hamburger Hafen und die Beerdigung von Helmut Schmidt, Besucher der Dresdener Frauenkirche oder das Christival in Karlsruhe und viele weitere Stationen.
Gläschers Fotografien betrachten die Praxis und den Alltag des Glaubens aus einer aufmerksamen Distanz und mit kühler Sympathie. Sie halten Momente von Innerlichkeit und Kontemplation fest, aber auch Situationen der Solidarität und Gemeinschaft. Im Jahr des Reformationsjubiläums 2017 zeigt die Ausstellung Momentaufnahmen eines gelebten Glaubens und lädt ein zum Dialog über die religiösen Wurzeln der Werte, die für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft wichtig sind.
Parallel zur Ausstellung erscheint die Fotoarbeit in der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig mit einem Essay des Publizisten Christian Schüle.
Galerie
2016 Lehrauftrag für Fotografie an der Fachhochschule Hannover
2016 Ausstellung „Echoland“ Prinz-Max-Palais Karlsruhe
2015 Lehrauftrag für Fotografie an der HTW Berlin
2015 Ausstellung „Echoland“ Fotodoks München
2014 Arbeitsstipendium der VG Bild Kunst Bonn für „Lutherland“
2013 Arbeitsstipendium der Robert Bosch Stiftung und der Kulturstiftung Sachsen für
„Über das Ringen um Europa“
2012 Deutscher Fotobuchpreis in Silber für „Der Tod kommt später, vielleicht“
2011 Ausstellung: „Der Tod kommt später, vielleicht“, Fotodoks München
Buchveröffentlichung: „Der Tod kommt später, vielleicht“ Kehrer Verlag Heidelberg
VG Bild Kunst Stipendium für „Deutsche Diplomaten“
2008 VG Bild Kunst Stipendium für „Der Tod kommt später, vielleicht“
2007 1. Preis „Bilder der Forschung“, Ausstellung, Katalog
1. Preis „Deutscher Preis für Wissenschaftsfotografie“, Ausstellung in Bremen
2. Preis "Aplanat Kunstpreis", Ausstellung Hamburg
2006 2. Preis „Deutscher Preis für Wissenschaftsfotografie“, Ausstellung in Bremen
2. Preis „Bilder der Forschung“, Ausstellung, Katalog
2. Preis „Deutscher Preis für Wissenschaftsfotografie“, Ausstellung in Bremen
Laif Agentur Fotoprojekt, „Auf dem Weg zum Kirchentag 2006“, Katalog
1. Preis „ Deutscher Preis für Wissenschaftsfotografie“, Ausstellung in Bremen
2. Preis „Aplanat Kunstpreis“, Ausstellung in Hamburg
2004 VG Bild Kunst Stipendium für „zu Fuß durch Bosnien“
2003 Auszeichnung „Peter Keetmann Preis“, VW Artfoundation
2002 Auszeichnung „Hansel-Mieth-Preis“ für „Helenes Abschied“ mit Angela Wittmann
2001 Ausstellung: „Berater", Foto Fabrik Hamburg, Katalog
Gruppenausstellung, Kampnagel Fabrik Hamburg
1996 Studium der Bildenden Kunst, Schwerpunkt Fotografie, an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Timm Rautert
Förderer
Das Fotoprojekt wurde gefördert von:
Stiftung Kulturwerk der VG BILD-KUNST, Bonn
Die Ausstellung im Deutschen Hygiene-Museum wurde gefördert von: