Über die Ausstellung
Seit Jahrhunderten träumen Menschen von der intelligenten Maschine. Heute sprechen wir mit Alexa oder Siri, und vielleicht sitzen wir schon morgen in autonom fahrenden Automobilen. Aber sind diese hochkomplexen Systeme, die sich hinter dem Kürzel KI verbergen, wirklich intelligent – so, wie Menschen intelligent sind? Und folgt mit ihrem Einsatz am Ende nicht womöglich das Erwachen aus einem schönen Traum? Denn auch, wenn die Szenarien einer aus dem Ruder laufenden Maschinenherrschaft noch immer reine Science-Fiction sind: Beunruhigend sind die Fähigkeiten der manipulativen Algorithmen, Informationen aufsaugenden „Datenkraken“ oder folgenschwere Fehlentscheidungen treffenden KIs allemal.
Die Ausstellung thematisiert solche menschengemachten Risiken der KI-Entwicklung ebenso wie die großen Chancen, die mit dieser neuen Technologie verbunden werden. Anhand kulturhistorischer Exponate, wissenschaftlicher Objekte und künstlerischer Positionen zeigt sie, wie Künstliche Intelligenz lernt, wie sie unser Leben verändert und wie wir sie gezielt einsetzen und verbessern können.
Bei der inhaltlichen Planung der Ausstellung hat das Deutsche Hygiene-Museum unter anderem mit dem Barkhausen Institut aus Dresden, dem Ars Electronica Center aus Linz und dem Kollektiv Tactical Tech aus Berlin zusammengearbeitet. Entstanden ist ein informatives und interaktives Ausstellungserlebnis an der Schnittstelle von Alltag, Technologie, Wissenschaft und Kunst.
Ausstellungslaufzeit: 6. November 2021 bis 6. November 2022
Medienkooperation
Themen im Überblick
Die Ausstellungskapitel
Muster der KI-Geschichte
Ideen und Theorien, die wir heute mit Künstlicher Intelligenz verbinden, existieren bereits seit der Antike. So entwickelte der menschliche Erfindergeist schon früh – und nicht nur in Europa – die ersten Automaten. Einige konnten einfache mechanische Tätigkeiten verrichten, wie der Handwaschautomat des Universalgelehrten Ismail al-Jazari; andere waren nur raffinierte Attrappen wie der „Schachspieler“ des Wolfgang von Kempelen. Unsere Vorstellungen von einer Künstlichen Intelligenz sind noch immer stark von diesen historischen Fantasien geprägt.
Foto: Oliver Killig
Trainingsraum
Wie lernen Maschinen und wie intelligent sind sie wirklich? Im zweiten Ausstellungsraum haben Sie die Möglichkeit, einer KI mithilfe eines Simulators das Autofahren beizubringen. Doch auch Sie selbst werden in diesem Raum trainiert. Dabei erfahren Sie beispielsweise, wie sich die Lernprozesse künstlicher neuronaler Netze von denen unseres Gehirns unterscheiden
Foto: Oliver Killig
Die globale Infrastruktur der KI
Big Data – lernen kann KI nur auf der Basis riesiger Datenmengen. Deren Verfügbarkeit wurde erst durch die rasante Entwicklung von Hard- und Softwarekompetenzen in den letzten 20 Jahren möglich. Kostengünstige und leistungsstarke Mikrochips, ein flächendeckendes Internet und Hochleistungs-Rechenzentren bilden die gigantische und energieintensive Infrastruktur der KI. Die in diesem Prozess entstandenen Industrien zählen heute zu den wichtigsten der Welt. Aber wie steht es um die Arbeitsbedingungen und die ökologische Verantwortung von Google, Amazon, Microsoft und Co.?
Foto: Oliver Killig
Unsere Gegenwart mit KI
KI-Systeme sind längst als Alltagshelfer im Einsatz und gestalten viele Prozesse effizienter – in Industrie und Verwaltung, in Medizin und Pflege oder als smarte Unterstützer für Menschen mit Behinderungen. KI ist aber auch ein Werkzeug der Überwachung und der gezielten Werbung, das zunehmend Fragen der Nutzung von persönlichen Daten aufwirft. Und nicht zuletzt ist sie ein Zauberwort der Produktentwicklung, die immer neue Konsumentenbedürfnisse wecken soll. Entscheiden Sie selbst, in welchen Anwendungsfeldern Sie KI für hilfreich, für verzichtbar oder für gefährlich halten. Finden Sie heraus, wie weit verbreitet KI-Systeme bereits sind und welchen Einfluss sie auf unser (Zusammen-)Leben haben.
Foto: Oliver Killig
Re-Visionen von KI
Welche Entscheidungen wollen wir künftig Algorithmen überlassen? Wo ziehen wir Grenzen? Expert:innen äußern sich im letzten Raum der Ausstellung zum Einfluss von KI-Systemen auf Politik, Ökologie, Arbeitsmarkt und das Verhältnis von Mensch und Maschine. Im „Glass Room“ des Kollektivs Tactical Tech helfen wir Ihnen, sich durch das verwirrende Dickicht des Digitalen zu schlagen. Dabei erfahren Sie nicht nur, wie KI und das Internet die Informationsgesellschaft verändern, sondern auch, wie man täuschend echte Deepfakes entlarven kann.
Foto: Oliver Killig
Beteiligte & Publikation
PROJEKTTEAM
Kuratorin und Projektleiterin: Yasemin Keskintepe
Wissenschaftlicher Co-Kurator: Dr. Thomas Ramge
Szenographie: chezweitz gmbH, Berlin
Kuratorisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin: Dr. Anke Woschech
Kuratorisch-wissenschaftliche Projektassistenz: Bettina Beer, Anna Kühn, Clarissa Lütz, Lisa Nickolaus
Konzeptionelle Mitwirkung: Ars Electronica, Linz I Österreich; Detlef Weitz, chezweitz GmbH, Berlin
KOOPERATIONSPARTNER:
TACTICAL TECH Collective: Das Kollektiv aus Berlin zeigt im letzten Raum der Ausstellung eine Reihe von Exponaten aus dem Projekt „Glass Room“
BARKHAUSEN INSTITUT: Das Barkhausen Institut Dresden forscht an der Vertrauenswürdigkeit des Internets der Dinge und entwickelte eigens ein interaktives Exponat speziell für die Ausstellung.
BETEILIGTE KÜNSTLER*INNEN
Memo Akten, Timo Arnall, Sofia Crespo, Constant Dullaart, M. Eifler, Cheng Guo, Adam Harvey, Mario Klingemann, Laokoon, Lauren Lee McCarthy & David Leonard, Peng! Kollektiv, Anna Ridler, Philipp Schmitt & Mikkel Mikkelsen, Mimi Onuoha
WISSENSCHAFTLICHE BEGLEITUNG UND BERATUNG
Doreen Böttcher (Exzellenzcluster CeTI, Technische Universität Dresden), Dr. Simon Egbert (Technische Universität Berlin), Prof. Dr. Thomas Hänseroth (Technische Universität Dresden), Dr. Jessica Heesen (Universität Tübingen), Prof. Dr. Andreas Knie (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung), Prof. Dr. Susanne Krasmann (Universität Hamburg), Dr. Ralf Pulla (Technische Sammlungen Dresden), Dr. Rico Radeke (5 G Lab Germany, TU Dresden), Rebekka Roschy (Schaufler Lab, Technische Universität Dresden), Prof. Dr. Tilman Santarius (Technische Universität Berlin), Prof. Dr. Florian A. Schmidt (Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden), Prof. Dr. Dr. Matthias Schroeter (Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig), Prof. Dr. Stefanie Speidel (Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Dresden)
Förderer
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.
Rundgang
Fotos: Juliane Eirich